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Motorische Förderung mit Pferden - Pädagogisches Reiten und Voltigieren - Begleitete Ausritte

Motopädagogisches Reiten

Motopädagogisches Reiten ist kein Unterricht im Sinne des Reitsports, ein fließender Übergang zum Reitunterricht, entsprechend der motorischen Möglichkeiten Ihres Kindes ist jedoch möglich.

Der Schwerpunkt liegt auf der ganzheitlichen psychomotorischen Förderung von Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Entwicklungsphasen, als auch mit sozialen, emotionalen und motorischen Auffälligkeiten. Es wird mit den Stärken Ihres Kindes gearbeitet und nicht an den Schwächen trainiert - das motiviert und macht Spaß.

 

Was ist therapeutisches Reiten, Reittherapie,  Reitpädagogik?

Wer therapeutisches Reiten anbietet, meint damit, dass er Menschen mit verschiedenen Behinderungen und Störungen durch Kontakt mit Pferden fördert.

Diese Förderung geschieht traditionell über vier Bereiche: heilpädagogisches Reiten und heilpädagogisches Voltigieren, Reittherapie und Hippotherapie.

Therapeutisches Reiten ist demnach nur der Oberbegriff, unter dem diese Tätigkeiten zusammengefasst werden. Sie beinhalten folgendes:

  • Heilpädagogisches Reiten, auch Reitpädagogik genannt, das heißt: Förderung durch intensiven Kontakt zum Pferd. Dabei werden nicht nur  Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung ganzheitlich körperlich, geistig, emotional und sozial angesprochen. Der Kontakt erfolgt zum einen durch Reiten, zum anderen über Tätigkeiten abseits des Reitplatzes wie Pflege des Tieres.
  • Heilpädagogisches Voltigieren, das bedeutet: Förderung durch Übungen auf einem an der Longe in verschiedenen Gangarten gehenden Pferd. Es findet in der Regel in der Gruppe statt.
  • Reittherapie, weist in der praktischen Arbeit große Parallelen zum heilpädagogischen Reiten auf und unterstützt bei psychischen und psychosomatischen Krankheiten. Dazu zählen beispielsweise Bindungs- und  Trauma-Störungen, Depression und Schizophrenie. Reittherapie wird auch bei geistigen Behinderungen angewandt.
  • Hippotherapie, umfasst die krankengymnastische Behandlung eines Menschen auf dem Pferd.

 

 .Langsames Heranführen an das Reiten

Der Beziehungsaufbau zum Tier steht im Mittelpunkt. Das Pferd als liebevollen Partner kennen lernen, durch Berührungen, Streicheln und Putzen den Pferdekörper erkunden und mögliche Ängste abbauen. Schnell stellt sich eine spürbare Verbesserung der Konzentration und Vertrauen ein, er wird möglich, auch länger bei der Sache bleiben.

  .Eingehen auf die individuellen Bedürfnisse

In der Einzelstunde kann man intensiv auf die Bedürfnisse des Kindes oder Erwachsenen eingehen. Der Reitpädagoge kann genau beobachten, wann es Zeit für den nächsten Schritt ist.

Die Pferd-Mensch-Beziehung, die Grundlage für den Therapieerfolg ist, kann sich in der Einzelstunde am besten festigen. Die Vertrautheit mit dem Pferd und damit der Fortschritt im motorischen und emotionalen Bereich wachsen.

 .Erster Kontakt zum Pferd

Der erste Kontakt zwischen Pferd und Mensch ist wichtig. Durch streicheln oder das Füttern und Striegeln der liebenswerten Pferde wird ein angstfreier Zugang zu den Tieren ermöglicht.

 .Schwerpunkt: Kommunikation!

Es ist empfehlenswert, therapeutisches Reiten zu zweit (Paarstunde) vor allem für Menschen, die lernen sollen, Rücksicht auf andere zu nehmen, zu praktizieren.

Ebenso geeignet sind Paarstunden für alle, die Schwierigkeiten haben, sich selbst einzuschätzen, anderen zu vertrauen oder denen es an Selbstbewusstsein fehlt.

Die Kommunikation im Mittelpunkt. Sowohl zwischen Reiter und Pferd als auch zwischen den beiden Kindern. Sie lernen, durch Geschicklichkeitsspiele, aufeinander einzugehen und die Schwächen und Stärken ihres Gegenübers wahr zu nehmen. Sie erfahren spielerisch, was es heißt, Rücksicht zu nehmen und sich gegenseitig zu helfen.

Viele neue Einflüsse auf die Teilnehmer zu. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Reiter, die an dem Angebot teilnehmen, bereits relativ sicher auf dem Pferd sitzen und schon eine Weile mit ihrem Pferd vertraut sind.

 .Abenteuer...

bleibt den Kindern und Jugendlichen zwischen den reittherapeutischen und reitpädagogischen Übungen genug Zeit für selbstständiges Spielen. Mit Hilfe verschiedener Thementage, wie beispielsweise Zirkus, Indianer oder Schatzsuche mit Pferd, soll bei den Teilnehmern trotz intensiver Förderung der Freizeitgedanke überwiegen.

 .Pferde sind vierbeinige Therapeuten!

Pferde üben seit jeher aufgrund ihres beeindruckenden Auftretens und ihrer Intelligenz eine besondere Faszination auf den Menschen aus. Pferde sind in der Lage, auf Stimmungen und Körpersprache ihres Gegenübers passend zu reagieren und diese zu spiegeln. Vor allem aber ihre vorbehaltlose Offenheit gegenüber dem Menschen und ihre Geduld, zusammen mit ihrem Reiter neue Dinge zu erlernen, machen sie zu einem geeigneten Partner.

 

 

 .Autismus

.Therapeutisches Reiten begegnet Autismus auf unterschiedliche Weise

Therapieroutine garantiert körperliche, geistige, emotionale und soziale Förderung und Forderung. Bei autistischen Menschen, vor allem Kindern und Jugendlichen, stehen das Sozialverhalten, die Wahrnehmung und die Kontaktaufnahme im Vordergrund.

Je nach Intensität des Autismus oder der Entwicklung des Kindes kann die Kontaktaufnahme zum Pferd mit Berührungen beginnen, von der Erkundung des Pferdekörpers über Fühlen und Riechen bis hin zu ersten gemeinsamen Führübungen reichen.

Behutsam fangen wir mit Reiten in liegender und sitzender Position an, wobei das Tier gerade in den ersten Stunden dabei nicht in Bewegung sein muss. Manche Kinder laufen zuerst auch nur  hauptsächlich neben dem Pferd her, ziehen ab und zu etwas stärker am Führstrick und beobachten dabei verwundert die Reaktion des Pferdes.

.Auch ungewohnte Abläufe werden akzeptiert

Gerade Kinder und Jugendliche können in der Gegenwart des geduldigen Pferdes viel ausprobieren und bekommen über die Reaktion des Tieres sofort ein Feedback, was gerade für Autisten absolut wichtig ist. Sie werden im Lauf der Einzelstunden aufgeschlossener, bauen Blickkontakt zu ihrem Therapeuten auf und ahmen dessen Handlungen z.B. beim Putzen nach.

Durch das Pädagogisches Reiten können also neue psychische und soziale Entwicklungspotenziale ans Licht kommen, an denen man für eine nachhaltig positive Entfaltung der Persönlichkeit von Autisten ansetzen kann. Sie lassen sich auf ungewohnte Abläufe ein.

.Vielfältige Sinneseindrücke lassen Menschen mit Autismus aufblühen

Neben der beeindruckenden Optik des Pferdes sind die Wärme, die das Tier ausstrahlt, sein Geruch und die Beschaffenheit des Fells besonders wichtig.

Durch große körperliche Nähe zum Tier wie Streicheln, sich Anlehnen, Kuscheln und Liegen auf dem Pferd nehmen Menschen ihren eigenen Körper wahr. Das ist die Grundlage für weiterführende Reiterfahrungen, die schließlich in die Anbahnung und Entwicklung der Kommunikationsfähigkeit münden können.

So wird es möglich, dass sich die Kinder zu ausgeglichenen und lachenden Mädchen und Jungen entwickeln, die Fragen formulieren, kommunizieren und Empathieempfinden zeigen. Bei den Eltern sorgen diese Veränderung meist für ebenso viel Erstaunen wie Freude.

Da Autismus von Mensch zu Mensch höchst unterschiedlich ausgeprägt sein kann, lassen sich gerade bei Kindern kaum allgemeine Aussagen zum individuellen Entwicklungspotential machen.

 

 

.Trisomie 21

Selbstbewusstsein aufbauen, die sprachliche Ausdrucksfähigkeit verbessern und den eigenen Körper kennen lernen: Menschen mit Trisomie 21 erzielen durch heilpädagogisches Reiten großartige Erfolge.

.Nähe spüren, Entwicklung fördern

Pferdepflege ist fester Bestandteil der Förderung. Den Körper des Pferdes kennen lernen, seinen Atem spüren, das warme Fell anfassen: All das sind sinnliche Erfahrungen, die wichtig  sind. Zum Schluß dem Pferd eine Möhre oder ein Stück Brot füttern, ist ein festes Ritual.

Gleichzeitig absolvieren die Kinder damit aber auch feinmotorische Übungen, die gerade für Menschen mit dieser Krankheit wichtig sind. Auch die Ausdrucksfähigkeit profitiert von den Reitstunden. Schnell lernen die Kinder alles rund ums Pferd korrekt zu benennen, laut zu schnalzen und genaue Befehle zu erteilen. Natürlich gilt das alles nicht nur für Kinder, sondern ebenso bei Erwachsenen mit Trisomie 21.

Für Menschen mit Behinderung ist es oft nicht leicht, im Alltag gemeinsam mit anderen Hobbies zu entwickeln. Bei den Pferden ist das anders. Durch Geschicklichkeitsspiele in der Therapiestunde lernen sie, sich gegenseitig zu helfen und zu vertrauen. Auch im Alltag kommen diese Kinder dann besser mit anderen Menschen zurecht.

.Säugling auf dem Pferd - Reiten für Babys

Menschen aller Altersstufen können individuell nach ihren Fähigkeiten gefördert werden. Sogar Säuglinge sitzen schon auf dem Pferd. Schon mit acht oder neun Monaten auf den Pferderücken, sie trauen sich, natürlich gemeinsam mit der Mama.

Je früher die Reittherapie beginnt, desto besser. Denn gerade bei Säuglingen kann viel getan werden. Und die Begegnung mit dem Pferd tut meistens auch der Mama gut.

.Verbesserung der motorischen Fähigkeiten!

Häufig ist die Muskulatur extrem schlaff. Durch die schwingende Bewegung des Pferdes kann sie auf eine für Kinder angenehme Weise gekräftigt werden. Die dreidimensionale Schwingung des Pferderückens wird genutzt, um den Rumpf und damit die Grobmotorik zu trainieren. Des Weiteren schult ein Ritt auf dem Pferderücken den Gleichgewichtssinn sowie die Halte- und Stützfunktionen. Schließlich führt das Reiten zu einer Normalisierung der Muskelspannung.

 

.ADS und ADHS

Heilpädagogisches Reiten hat sich in den letzten Jahren zunehmend auch als ideale Form der Therapie für Menschen mit ADS bzw. ADHS etabliert.

Der Umgang mit den Pferden fördert und fordert besonders Kinder und Jugendliche auf unterschiedliche Weise und lässt sie insgesamt ruhiger, konzentrierter und zufriedener werden. Da die Arbeit mit dem Tier nicht als Therapie, sondern vielmehr als Sport oder Hobby erfahren wird, erleichtert das den Zugang zu den Kindern.

.Entspannende und beruhigende Wirkung

Es ist für viele Eltern erstaunlich, wie schnell ihre Kinder bei der Begegnung mit dem Pferd zur Ruhe kommen. Viele Eltern sind lange auf der Suche nach der richtigen Therapie für ihre Kinder, da andere Therapieformen nicht den gewünschten Erfolg bringen. Nach einigen Einzelstunden erkennen sie dann meist ihren Sohn oder ihre Tochter nicht wieder.

Sie haben sie lange nicht so konzentriert und ruhig erlebt. Tatsächlich lassen sich die Kinder und Jugendlichen schon beim ersten Kontakt intensiv auf das Pferd ein und kommen zur Ruhe. Sie beobachten aufmerksam, sind wach für die kleinsten Regungen und entwickeln schnell ein Gespür für das Tier und dessen Körpersprache.

 .Das Pferd als treuer Partner

Streicheleinheiten, aber auch das Putzen und Striegeln der Pferde schaffen eine intensive Bindung zwischen Mensch und Tier. Das Pferd wird zum vertrauten Partner, in dessen Anwesenheit vor allem Kinder lernen, rücksichtsvoll und einfühlsam zu sein.

Der gemeinsame Bewegungsrhythmus beim Reiten wirkt sich zusätzlich positiv auf dieses Vertrauensverhältnis aus. Weiterhin erfährt das Kind, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen.

.Ruhe und Bewegung, aber auch soziale Kompetenzen

Der Umgang mit den Pferden lässt Menschen aber nicht nur ruhiger und ausgeglichener werden. Gleichzeitig wird durch das Reiten in schnelleren Gangarten wie Galopp oder Trab auch deren Drang nach Bewegung befriedigt.

Macht der frisch gebackene Reiter schnell Fortschritte und erlangt eine gewisse Reitsicherheit, erweist es sich für manche Kinder und Jugendliche als sinnvoll, die Therapie in einer Gruppe fortzusetzen. Dies fördert weitere soziale Kompetenzen wie Teamgeist und gibt den Kindern ein Gefühl von Zusammengehörigkeit. Die Fortschritte und Erfolgserlebnisse beim Reiten erhöhen gleichzeitig das Selbstwertgefühl.

.Spürbare Resultate auch in anderen Bereichen des Lebens...

Kinder und Jugendliche mit ADS bzw. ADHS wirken nach der heilpädagogischen Förderung mit dem Pferd nicht nur insgesamt ruhiger, ausgeglichener und zufriedener, sondern finden in der Therapiegruppe auch neue Freunde.

.Individuelle Bedürfnisse werden berücksichtigt

Um solche Ergebnisse erzielen zu können, werden Menschen mit ADS bzw. ADHS bei in der Regel in Einzelstunden betreut und erhalten so eine individuelle Förderung. Gleichermaßen werden die speziellen Charaktere und Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes und Jugendlichen schon bei der Auswahl des geeigneten Perdes berücksichtigt. Denn auch beim therapeutischen Reiten für Kinder und Jugendliche mit ADS bzw. ADHS gilt: Der Haupttherapeut ist und bleibt das Pferd.

 

.Therapeutisches Reiten bei Schwer- und Mehrfachbehinderung

Menschen mit hohem Hilfebedarf brauchen, wenn erforderlich, eine intensive Betreuung. Mit Hilfe einer Therapietreppe kommen auch Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit massiven Bewegungseinschränkungen auf das Pferd.

Für Menschen, die sich nur eingeschränkt fortbewegen können und ständig auf Hilfe angewiesen sind, ist es eine wunderbare Erfahrung, vom Pferd getragen zu werden.

Die Wärme des Pferderückens entspannt die Muskeln, die rhythmische Bewegung stimuliert Muskulatur, Geist und Seele und führt zu einer Lockerung des Reiters. Auf diese Weise verbessert sich bei Menschen mit Schwerbehinderung oder Mehrfachbehinderung Haltung und Wahrnehmung.

.Fortschritte auf dem Pferderücken

Manchen Kindern fällt es schwer, den Kopf zu halten und aufrecht zu sitzen. Zu Beginn sammeln diese Menschen erste Erfahrungen auf dem Bauch quer über dem Rücken eines Pferdes liegend.

Bereits wenige Sekunden in dieser Position reichen oft aus, um verkrampften Hände zu entspannen. Die Schrittbewegung des Pferdes gibt hilfreiche Impulse. Immer öfter heben diese Kinder dann von alleine ihren Kopf und beginnen sich zunehmend auf dem Rücken des Pferdes abzustützen.

.Reiten mit Elternteil oder der Reitpädagogin als Stütze  im Rücken

Später lernen sie dann, mit einer lebendigen Stütze im Rücken auf dem Pferd entspannt zu sitzen. Das gibt Rückhalt und ein Gefühl der Sicherheit beim Sitzen. Ein Elternteil oder anderer Helfer führt in diesem Fall das Pferd. Die Kinder beginnen, sich von alleine immer mehr aufzurichten, heben ihren Kopf und haben viel Spaß beim Reiten.

.Verbesserung von Haltung und Wahrnehmung

Nach einigen Wochen sind Manche dann so weit, dass sie alleine auf dem Pferd sitzen können, sich stolz am Gurt festhalten und selbstverständlich den Kopf heben. Sie benötigen nur noch leichte Stabilisierung von einem Helfer, der neben dem Pferd herläuft.

Auch im Rollstuhl sitzen diese Menschen dann viel aufrechter. Das Reiten bereitet ihnen sichtbar Freude, genau wie das Putzen, Streicheln und Führen des Pferdes.